Detmold (ans). Er wolle nicht so viele Worte machen, meinte Friedrich Wilhelm Schnurr zum Dank für die große Gala, die sie dem ebenso verdienten wie verehrten 80-Jährigen am Sonntagmorgen im Sommertheater bereiteten. Er wolle sich so bedanken, wie er es am besten könne: mit einem Andante von Wolfgang Amadeus Mozart.
Und in den wenigen Minuten, die diese Komposition in Anspruch nehmen sollte, bestätigte Schnurr einmal mehr, warum er zu den weltweit einflussreichen Pianisten seiner Generation gehörte. Sein Kollege und Freund, der Hornist Michael Hoeltzel, wusste in seiner Laudatio gar die Presse mit einem Urteil zu zitieren, die Schnurr noch vor dem großen Alfred Brendel sah. Mit einer immer noch ungemein nuancenreichen Meditation vermochte Friedrich Wilhelm Schnurr die Genialität Mozarts hörbar zu machen.
Neben Mozart erklangen noch zwei hochinteressante Kompositionen von Schnurr-Schülern. Michiko Suzuki und Yumi Takatsuki begeisterten mit der Étude-Caprice VIII von Thomas Lefeldt, und Yasuo Kimura und Jokob Schröder interpretierten sehr überzeugend die „Fahrt in das Innere des Steins II”, einem Dramatischen Dialog für zwei Klaviere von Brigitte Schäfer.
Schnurr-Schüler Mark Holm griff als einziger nicht nur in die Tasten (mit einem bezaubernden Ausflug zu Schumanns Fremden Ländern und Menschen), sondern erzählte im Nachhinein höchst Amüsierliches aus der „Werkstatt” des Klavierprofessors. Insbesondere seine elegante Wortwahl, mit der Schnurr die jeweiligen Leistungen ebenso höflich wie deutlich zu beurteilen wusste, fand viele Lacher.
Dass diese Wortwahl das profunde Wissen um die Musik widerspiegelte, erläuterte Holm nicht nur daran, wie Schnurr die jeweiligen Interpretationen eines Werkes durch so große Kollegen wie Wilhelm Kempff und andere nachzuspielen und zu erläutern verstand, um dann seine eigene höchst plausible dagegen zu stellen.
Dieses profunde Wissen bildete sich schon in frühester Jugend, wie der Schulfreund aus Gütersloher Tagen Dr. Peter Zinkann zu berichten wusste. Er sei bis heute beeindruckt davon, wie Schnurr in jungen Jahren Bachs d-Moll Toccata auf der Orgel gespielt habe.