Der Prophet gilt nicht viel im eigenen Land: Diese könnte man auch über Friedrich Wilhelm Schnurr sagen, der am Sonntag Gast der Mozart-Gesellschaft im Harenberg City-Center war.
Ist der Pianist und ehemalige Rektor der Musikhochschule Detmold doch im Ausland um einiges bekannter als in Deutschland.
Schnurr trug dem Charakter jeder einzelnen Variation Rechnung und vermochte ihn herauszuarbeiten: brilliante Läufe in den Allegri, dramatisch plakative Akkorde in den Maestoso-Abschnitten bis hin zum grandiosen Finale der Fuge, die Variation 32 ausfüllt und fast schon Schlusswirkung erzielt. Bewundernswert, wie Schnurr in der 33. Variation dann noch die Ruhe findet, ein zartes Menuett zu spielen, das den wirklichen Schluss bildet.
Dem Variationszyklus war die kurze Sonate Nr.27 e-Moll op.90 vorangestellt, die bemerkenswerterweise nur zwei Sätze hat: Auch hier spielte Schnurr kraftvoll und vermochte die Strukturen klar herauszuarbeiten. Abgesehen von den etwas ausufernden Erklärungen, die der Vorsitzende der Mozart-Gesellschaft gab, war das Publikum höchst zufrieden.
MLG